Eine wirkungsvolle Strategie im Umgang mit der Angst
08.04.2020Svenja Floberg Thiel
Wie geht es Ihnen in diesen turbulenten Tagen? Geht es Ihnen gut, und sind Sie zuversichtlich? Oder überkommen Sie aktuell Unsicherheit, Ungewissheit, Anspannung und/ oder Orientierungslosigkeit?
Gerade in Ihrer Rolle als Führungskraft kann es herausfordernd sein, mit negativen Emotionen im beruflichen Umfeld umzugehen. Ihr Team erwartet von Ihnen gerade in diesen komplexen Zeiten Führung und Sicherheit. Hinzu kommen die Erwartungsanforderungen Ihrer Vorgesetzten und KollegInnen. Zusammengefasst bieten diese Umstände wenig Raum für einen Austausch über das, was in unserem Inneren vorgeht.
Ich möchte Sie einladen, in diesen Austausch mit Ihrem Selbst und Ihren Emotionen zu gehen. So, wie wir unsere positiven Emotionen willkommen heißen, so dürfen wir auch unsere negativen Emotionen annehmen lernen.
Angst als negative Emotion kennen wir alle. Sei es als Kinder vor dem Monster unter dem Bett oder als Erwachsene, um unsere Familien oder unsere Existenzen.
Dabei bietet uns die Angst durchaus Vorteile. Jahrtausende lang war sie uns ein guter Begleiter, als wir im Dschungel unterwegs waren und es täglich um unser Überleben ging.
Heutzutage steht uns genau dieser Schutzmodus in unserer westlich zivilisierten Welt häufig im Weg. Angst ist in Zeiten einer Krise ein schlechter Ratgeber. Sie lähmt, blockiert und macht handlungsunfähig: Kurzum, sie lässt uns automatisch in den Fight-Flight-Freeze-Modus schalten.
Angst ist dabei eine Emotion, die wie jede andere Emotion gefühlt und erfahren werden muss. Die englische Begrifflichkeit Emotion kann zerlegt werden in E-Motion = Energie in Bewegung. Energie muss fließen, ähnlich wie Strom. So lange wir uns dieser Erfahrung widersetzen, so lange stagniert die Energie bzw. diese Emotion in unserem physischen und psychischen Körper.
„Wo die Angst ist, ist der Weg.“ Wenn wir uns unsere Handlungsfähigkeit erhalten wollen, müssen wir uns der Angst und den mit ihr verbundenen Emotionen stellen.
Was können wir also gegen die Angst unternehmen? Ich lade Sie ein, drei wirkungsvolle Schritte im Annehmen und in der Bearbeitung der Angst mit mir zu gehen:
1. Wahrnehmung: Wo im Körper macht sich die Angst bemerkbar? Wie macht sie sich bemerkbar?
Im ersten Schritt geht es nur darum, dass Wo und Wie der Emotion im Körper wahr-zunehmen. Ich möchte Sie einladen, dort hinzuschauen und wenn möglich, die Emotion zu benennen.
2. Bewusstmachung: Wenn Sie die Emotion in Ihrem Körper verorten können, versuchen Sie, Ihre Aufmerksamkeit dorthin zu lenken. Wie fühlt sich die Angst in Ihrem Körper an? Welche Qualität hat diese Emotion?
Im diesem zweiten Schritt geht es um das bewusste Fühlen der Emotion. Ist es eine Anspannung? Fühlen Sie sich unsicher? Oder orientierungslos?
3. Atmen: Atmen Sie tief in den Ort Ihrer Angst hinein (z.B. Bauch, Kehle etc.). Stellen Sie sich vor, wie Sie durch das bewusste Ein- und Ausatmen die stagnierte Energie wieder in den Fluss bringen und lösen können. Atmen Sie die negative Energie einfach aus und stellen sich vor, wie die Emotion bewusst umgewandelt wird.
Nach diesen drei Schritten werden Sie spüren, dass das Gespenst der Angst kleiner wird oder ganz verschwindet – für jetzt ist es (auf-)gelöst.
Diese drei Schritte werden umso wirksamer, wenn Sie sie regelmäßig üben, sobald Sie das leiseste Gefühl von Druck, Beunruhigung oder Angst in sich aufkeimen spüren. Je früher sie Sie einsetzen, desto schneller wirken sie und umso rascher fühlen Sie sich wieder besser.